Liebe Kol­le­gin­nen und Kollegen,

auch in die­sem Jahr hat der Per­so­nal­rat auf Grund­lage zahl­rei­cher Bera­tungs­an­fra­gen einen Reso­lu­ti­ons­ent­wurf vor­be­rei­tet. Es kön­nen Ände­rungs­an­träge an bei­den Ter­mi­nen der Per­so­nal­ver­samm­lung gestellt und abge­stimmt werden.

RESOLUTION DER PERSONALVERSAMMLUNGEN

ARBEITSBELASTUNG UND ARBEITS-UND GESUNDHEITSSCHUTZ (AGS)

Wir wol­len wei­ter­hin gesund gute Arbeit leisten!

Das Minis­te­rium für Kul­tus, Jugend und Sport trägt die Ver­ant­wor­tung dafür, dass die Beschäf­tig­ten auf die aktu­el­len Her­aus­for­de­run­gen recht­zei­tig und ange­mes­sen vor­be­rei­tet wer­den. Außer­dem obliegt ihm die Für­sorge für seine Bediensteten.

In den letz­ten Jah­ren hat sich beson­ders im Rah­men der Pan­de­mie gezeigt, wie schlecht es um den Arbeits- und Gesund­heits­schutz der Lehr­kräfte bestellt ist: Ste­tig stei­gende Arbeits­be­las­tung, Auf­ga­ben­flut und immer kurz­fris­ti­gere Anwei­sun­gen unzu­rei­chend vor­be­rei­te­ter Arbeits­fel­der. In der Pan­de­mie wur­den Mas­ken, Imp­fun­gen und Kon­zepte wie Wech­sel­un­ter­richt nicht etwa vom Dienst­her­ren im Rah­men der Für­sor­ge­pflicht bereit­ge­stellt und umge­setzt, son­dern muss­ten erst durch Gewerk­schaf­ten und Ver­bände erkämpft wer­den. Dass nun auch noch eine Erhö­hung der Arbeits­zeit für Teil­zeit­lehr­kräfte ins Gespräch gebracht wird, ist ein Schlag ins Gesicht all derer, die die letz­ten Jahre ihre per­sön­li­che Gesund­heit im Rah­men dienst­li­cher Auf­ga­ben aufs Spiel gesetzt und teil­weise über­stra­pa­ziert haben.

Die Per­so­nal­ver­samm­lung for­dert die unein­ge­schränkte Umset­zung des Arbeits- und Gesund­heits­schut­zes. Dazu gehö­ren insbesondere:

  • Eine ange­mes­sene Altersermäßigung
  • Jetzt einen Corona-Not­fall­plan für Herbst/Winter
  • Eine flä­chen­de­ckende Umset­zung von Hygie­ne­kon­zep­ten an allen Schu­len und ent­spre­chende sach­li­che und per­so­nelle Aus­stat­tung durch die Schulträger

LEHRKRÄFTE UND PÄDAGOGISCHES PERSONAL

In der Coro­na­zeit ist die Sys­tem­re­le­vanz der Bil­dungs- und Betreu­ungs­ein­rich­tun­gen noch deut­li­cher gewor­den. Oft muss­ten die Kolleg*innen inner­halb kür­zes­ter Zeit ver­schie­denste Mög­lich­kei­ten ent­wi­ckeln, erpro­ben und umset­zen, um ihren Unter­richt den stän­dig wech­seln­den Anfor­de­run­gen (Wechsel‑, Fern- und Prä­senz­un­ter­richt) anzu­pas­sen. Sie muss­ten sich in kür­zes­ter Zeit medi­zi­nisch wei­ter­bil­den (Beglei­tung von Coro­na­tests in den Klas­sen), mit unzäh­li­gen digi­ta­len Tools ver­traut machen (Video­kon­fe­ren­zen, digi­tale Elternabende/Gespräche), an ihren psy­cho­lo­gi­schen Kom­pe­ten­zen fei­len (Wie­der­ein­stieg in den Unter­richt nach Schul­schlie­ßun­gen, Umgang mit anders- und quer­den­ken­den Mit­men­schen) und dabei die Schüler*innen unter Pan­de­mie­be­din­gun­gen auf Prü­fun­gen und Schul­wech­sel vorbereiten.

Die Per­so­nal­ver­samm­lung fordert: 

  • Ein sinn­vol­les und trans­pa­ren­tes Arbeits­zeit­mo­dell mit ange­mes­se­ner Entlohnung

Das über­holte Depu­tats­mo­dell wird den Anfor­de­run­gen des Leh­rer­be­rufs nicht gerecht. Arbeit von Lehr­kräf­ten kann zuver­läs­sig erfasst wer­den und muss neu bewer­tet und berech­net wer­den. Gleich­wer­tige Arbeit muss gleich ent­lohnt werden.

  • Zeit für unser Kern­ge­schäft „Unter­richt“ – Unter­stüt­zung durch mul­ti­pro­fes­sio­nelle Teams und ent­spre­chende Ressourcenausstattung

Den ver­än­der­ten Anfor­de­run­gen an Schu­len kann nur mit den ent­spre­chen­den Res­sour­cen begeg­net wer­den (z.B. aus­rei­chend Lehr­kräfte, Schulsozialarbeiter*innen, Schulpsycholog*innen, päd­ago­gi­sches Betreu­ungs­per­so­nal, Ver­wal­tungs­fach­kräfte, IT-Fach­kräfte). Es ist unbe­dingt erfor­der­lich, lang­fris­tig Mit­tel im Haus­halt bereit­zu­stel­len, anstatt viele Mil­lio­nen in kurz- bis mit­tel­fris­tige Pro­gramme (Digi­tal­pakt, Ler­nen mit Rücken­wind etc.) zu investieren.

  • Dau­er­hafte Erhö­hung der VKL-Stun­den und Ein­satz von qua­li­fi­zier­tem Personal

Diese Stun­den müs­sen tat­säch­lich statt­fin­den und dür­fen nicht für die Kom­pen­sa­tion von Lehr­kräf­te­man­gel in den Regel­klas­sen oder für kurz­fris­tige Ver­tre­tun­gen genutzt werden.

  • Die Wert­schät­zung von Poli­tik und Gesell­schaft, die wir nicht nur in Kri­sen­zei­ten ver­dient hätten.

TARIFBESCHÄFTIGTE LEHRKRÄFTE

Die Per­so­nal­ver­samm­lung fordert:

  • Eine Baden-Württemberg-Zulage für tarif­be­schäf­tigte Lehrkräfte
  • Die Aner­ken­nung von för­der­li­chen Zei­ten bei der Stufenzuordnung
  • Qua­li­fi­zie­rungs­an­ge­bote für Nichterfüller*innen
  • Die Bezah­lung wäh­rend der Sommerferien 
  • Beschäf­ti­gungs­per­spek­ti­ven für befris­tet Beschäf­tigte – mehr Ent­fris­tun­gen nach Bewährung
  • Arbeit­neh­mer­ge­rechte Brut­to­werte für Zulagen

FACHLEHRKRÄFTE/ TECHNISCHE LEHRKRÄFTE

Die Per­so­nal­ver­samm­lung fordert:

  • Beruf­li­che Per­spek­ti­ven für alle FL/TL

Die Zahl der Plätze im Auf­stiegs­lehr­gang muss erhöht wer­den und allen FL/TL offenstehen.

Fach­lehr­kräfte und tech­ni­sche Lehr­kräfte sol­len sich in Zukunft unter Anrech­nung der FL/TL-Aus­bil­dung mit ange­mes­se­nem Depu­tats­aus­gleich zur wis­sen­schaft­li­chen Lehr­kraft wei­ter­bil­den können.

  • Die Erhö­hung der Eingangsbesoldung
  • Das Depu­tat der wis­sen­schaft­li­chen Lehr­kräfte der jewei­li­gen Schul­art auch für die FL/TL

SCHULLEITUNGEN

Schul­lei­tun­gen sol­len Schu­len stär­ker gestal­ten und päd­ago­gisch füh­ren können.

Die Per­so­nal­ver­samm­lung fordert:

  • Unter­stüt­zung bei Ver­wal­tungs­auf­ga­ben für alle Schulen

Für die gestie­gene admi­nis­tra­tive und büro­kra­ti­sche Arbeit brau­chen Schul­lei­tun­gen Unter­stüt­zung, bei­spiels­weise durch eine Schul­ver­wal­tungs­as­sis­tenz. Alle Grund­schu­len brau­chen end­lich ver­läss­li­che Schul­se­kre­ta­ri­ats­zei­ten und Verwaltungsfachpersonal.

  • Mehr Anrech­nung für immer mehr Arbeits­auf­wand, admi­nis­tra­tive Tätig­kei­ten und neue Aufgabenfelder

BERATUNGSLEHRKRÄFTE

Die Per­so­nal­ver­samm­lung fordert:

  • Neu­be­wer­tung der Anrechnung

Grund­lage für die Depu­tats­an­rech­nung darf nicht nur die Schü­ler­zahl sein, son­dern auch die Anzahl der Schu­len, die von der Bera­tungs­lehr­kraft betreut werden.

LEHRKRÄFTE IM BEREICH SBBZ UND INKLUSION

Die Per­so­nal­ver­samm­lung fordert:

  • Son­der­schul­lehr­kräfte-Man­gel ernst­haft bekämpfen
  • Klare Rah­men­be­din­gun­gen für die Umset­zung der Inklusion
  • Ver­trauen in die Exper­tise der Sonderpädagog*innen

Bei der Fest­stel­lung von son­der­päd­ago­gi­schen Bil­dungs­an­sprü­chen muss die Ein­schät­zung der beauf­trag­ten Sonderschullehrer*innen wie­der mehr Berück­sich­ti­gung finden.

LEHRKRÄFTE AN REALSCHULEN

Die Real­schu­len befin­den sich in einem grund­le­gen­den Umbau, v.a. im Hin­blick ihrer Erwei­te­rung um Unter­richt auf G‑Niveau und den Hauptschulabschluss.

Die Per­so­nal­ver­samm­lung fordert:

  • Den Her­aus­for­de­run­gen der Hete­ro­ge­ni­tät ins­be­son­dere in der Ori­en­tie­rungs­stufe mit ange­mes­se­nen Res­sour­cen zu begegnen
  • durch­dachte Fort­bil­dungs­kon­zepte, um den neuen Her­aus­for­de­run­gen gerecht zu werden

LEHRKRÄFTE AN GEMEINSCHAFTSSCHULEN

Die Per­so­nal­ver­samm­lung fordert:

  • Bes­sere Aus­stat­tung für den gebun­de­nen Ganztag

Damit eine päd­ago­gisch wert­volle Rhyth­mi­sie­rung umge­setzt wer­den kann, müs­sen die Leh­rer­wo­chen­stun­den für den gebun­de­nen Ganz­tag mit dem glei­chen Fak­tor berech­net wer­den. Es müs­sen zusätz­li­che Ver­tre­tungs­re­ser­ven zur Ver­fü­gung ste­hen, um das Betreu­ungs­an­ge­bot sicher stel­len zu können.

  • Das Lern­coa­ching beim Depu­tat berücksichtigen

(Umset­zung des Koali­ti­ons­ver­trags) und ins­be­son­dere die Gemein­schafts­schule mit ihrer indi­vi­du­el­len För­de­rung dabei zu berücksichtigen.

  • Ange­mes­sene Res­sour­cen für die Dif­fe­ren­zie­rung des Unter­richts auf E‑Niveau ins­be­son­dere für den Über­gang in die Sekun­dar­stufe II
  • Ein par­tei­über­grei­fen­des Bekennt­nis zur Gemeinschaftsschule
  • Die kon­ti­nu­ier­li­che Unter­stüt­zung bei der Schulentwicklung

LEHRKRÄFTE AN GRUNDSCHULEN

Die Per­so­nal­ver­samm­lung fordert:

  • Mehr Aner­ken­nung – A13 auch für Grundschullehrkräfte

Die Arbeit an Grund­schu­len ist nicht gleich, aber gleich­wer­tig mit der Arbeit an ande­ren Schul­ar­ten und muss ange­mes­sen bezahlt werden.

  • Mehr Zeit um den zuneh­men­den Her­aus­for­de­run­gen der Hete­ro­ge­ni­tät gerecht zu werden.
  • Die Grund­schu­len brau­chen end­lich Pool­stun­den zur Dif­fe­ren­zie­rung und Förderung.
  • Die Erhö­hung der Anrech­nungs­stun­den für die Koope­ra­tion Kin­der­ta­ges­ein­rich­tung / Grundschule

Die Berech­nung muss auf Grund­lage der Anzahl der zu betreu­en­den Kin­der­gar­ten­grup­pen und ‑kin­der erfolgen.

LEHRKRÄFTE AN HAUPT-/ WERKREALSCHULE

Die Lehr­kräfte an den weni­gen ver­blie­be­nen Haupt- und Werk­re­al­schu­len dür­fen nicht ver­ges­sen werden.

Die Per­so­nal­ver­samm­lung fordert:

  • Keine Begren­zung der Durch­gänge und bessere Bedin­gun­gen für den hori­zon­ta­len Laufbahnwechsel